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Saatgut Sortenvielfalt

Sortenvielfalt und die Freiheit des Saatguts

Sortenvielfalt – von Saatgut und Märkten

Immer weniger große Konzerne kontrollieren heute die Welternährung. Das fängt auf dem Acker an: Über die Hälfte 60% des weltweiten Saatgut-Markts ist bereits in der Hand der drei Unternehmen Bayer-Monsanto, DuPont-Dow und Syngenta-ChemChina. Was zur Folge hat, dass weltweit immer weniger Sorten angebaut werden und fast nur noch Hochleistungssorten. Die aber bringen ihren hohen Ertrag nur unter Hochleistungsbedingungen, also bei ausreichender Bewässerung und auf stark gedüngten Böden und mit hohem Pestizideinsatz.

Was dabei verloren geht, ist die Vielfalt der Kultursorten. Die Menschheit hat seit der Erfindung des Ackerbaus eine enorme Vielfalt an Kulturpflanzen entwickelt – angepasst an die jeweiligen örtlichen Verhältnisse, an Klima, Temperatur und Boden und an die kulturellen Gewohnheiten. „Saatgut ist ein Geschenk der Natur, vergangener Generationen und unterschiedlicher Kulturen“, erklärt das Manifest zur Zukunft des Saatguts. „Wir haben die Verantwortung, es zu schützen und an zukünftige Generationen weiterzugeben. Saatgut steht am Anfang der Nahrungskette. Es ist Ausdruck der biologischen und kulturellen Vielfalt und Ausgangspunkt künftiger Entwicklung und Evolution.“

25.000 Tomatensorten – für jedes Klima, für jeden Geschmack

So gibt es mindestens 100.000 Reissorten, mehr als 25.000 Sorten Tomaten und allein in Deutschland über 3000 Sorten an Äpfeln. Es ist die Stärke dieser regionalen Sorten, dass manche von ihnen auch unter ungünstigen Bedingungen zurechtkommen, auch wenn sie dafür weniger Ertrag liefern. Daher ist diese Sortenvielfalt nicht nur ein wichtiges Kulturgut, sondern vor allem ein wertvolles Genreservoir. Die breite genetische Basis bietet der Pflanze die Möglichkeit, sich an neue und unvorhergesehene Entwicklungen wie Krankheiten oder Klimaänderungen anzupassen.

Die Vielfalt der Sorten nimmt ab – Saatgut wird gewöhnliches Wirtschaftsgut

Doch diese Vielfalt ist rapide im Verschwinden begriffen. Laut einer Schätzung der FAO, der Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, sind im 20. Jahrhundert bereits rund 75 Prozent der Sorten vernichtet worden. Die Folge ist, dass immer weniger Sorten, die immer weniger Firmen gehören, einen immer größeren Anteil der Welternährung ausmachen. Vor allem aber können immer weniger Bauern noch ihr eigenes Saatgut anbauen. Die Landwirte sind nur noch Kunden der Konzerne und müssen das anbauen, was diese ihnen anbieten. Und dadurch werden sie völlig abhängig: Sie müssen das Saatgut jedes Jahr neu kaufen, dazu den passenden Kunstdünger und die entsprechenden Pestizide.

Inzwischen ist die Saatgutherstellung genauso globalisiert wie die von Handys oder Fernsehern und wird von wenigen weltweit operierenden Unternehmen dominiert. Die Zucht und Herstellung des Hybridsaatguts, das den Markt dominiert, findet größtenteils in Billiglohnländern statt.

Hoffnung für die Sortenvielfalt – die mündigen Konsumierenden

Es gibt aber einen Silberstreif am Horizont: denn der Erhalt der Sortenvielfalt und die Freiheit des Saatguts ist inzwischen nicht mehr Sache von Wenigen. Die Medien beschäftigen sich mit dem Thema, ein weltweiter Trend zu gesunden Lebensmitteln zieht immer mehr Menschen in seinen Bann. Viele schließen sich zusammen, kaufen bewusst ein, biologisch und regional. Das gilt für das Saatgut, aber auch für Gemüse, das aus sortenfestem Saatgut gezogen wurde. Und deshalb besteht die gesamte Palette an Bio-Saatgut von STADT LAND blüht aus samenfesten Sorten. Aber nicht nur das: Jahr für Jahr spenden wir einen Teil der Verkaufserlöse, die wir gemeinsam mit den dm drogeriemärkten erwirtschaften, an Projekte für Sortenvielfalt. Insbesondere der Saatgut-Fonds der Zukunftsstiftung Landwirtschaft engagiert sich leidenschaftlich für die Züchtung neuer samenfester Bio-Sorten. Er unterstützt die Züchterinnen und Züchter, finanziert wissenschaftliche Studien und wirbt in der Öffentlichkeit für einen neuen, solidarischen Blick auf das Saatgut.

Saatgut Sorten und Boxen im Handel